Rennsport – so schnell und sicher sind Formel-1-Fahrzeuge heute

In den 1960er und 1970er Jahren war es weithin anerkannt, dass der Rennsport ein echtes Risiko für schwere Verletzungen oder sogar den Tod der Fahrer mit sich bringen kann. Es dauerte einige Zeit, bis die Kultur des Rasens auch dem Schutz vom Leben der Fahrer Einzug gebot.

32 Rennfahrer starben über die Jahre an einem offiziellen Grand Prix Wochenende in Ihren Autos- sogar 52, wenn man Testfahrten und Rennen außerhalb der WM mitzählt. All diese tragischen Vorfälle und was man aus Ihnen lernen konnte, machten den Rennsport Stück für Stück sicherer.

Der dreimalige Weltmeister Jackie Stewart spielte während einiger der gefährlichsten Jahre der Formel 1 eine wichtige Rolle beim Streben nach Sicherheit, indem er sich für obligatorische Sicherheitsgurte und Integralhelme sowie für bessere Absperrungen und geeignete, speziell ausgebildete medizinische Teams einsetzte.

In den letzten Jahren wurden durch den Tod von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger im Jahr 1994 und dem tödlichen Unfall von Jules Bianchi im Jahr 2014 zwei große Wellen von Sicherheitsinnovationen in der Formel 1 ausgelöst.

Diese Schlüsselmomente in der F1-Geschichte haben uns daran erinnert, dass der Motorsport nicht selbstgefällig werden kann und dass es in puncto Sicherheit immer noch mehr zu verbessern gibt.

Formel-1-Fahrzeuge sind schneller als jeder andere PKW

Grundsätzlich gibt es keinen Unterschied zwischen dem Auto, das Sie fahren, und einem Formel-1-Auto. Beide verwenden wahrscheinlich Verbrennungsmotoren und besitzen Getriebe, Räder, Bremsen und Reifen.

Hier hören die Ähnlichkeiten allerdings schon auf. Im Gegensatz zu Ihrem Fahrzeug sind F1-Autos nicht dafür ausgelegt, auf der Autobahn herumzufahren. Alles an ihnen, vom Design bis hin zu den präzisen verwendeten Materialien, ist für eins und nur für eines gemacht: Geschwindigkeit. Neben einem leistungsstarken Motor mit mehreren hundert PS, ermöglicht auch der leichte und aerodynamische Bau der Fahrzeuge Geschwindigkeiten jenseits des auf deutschen Autobahnen Möglichem. 

Das macht Formel-1-Fahrzeuge so sicher

Neben den Marshalls auf der Strecke, Helmen und feuerfesten Rennanzügen, gibt es gerade an den Fahrzeugen heutzutage zahlreiche Sicherheitseinrichtungen.

Die Überlebenszelle oder Monocoque ist der zentrale Teil des F1-Autos, in dem der Fahrer sitzt. Sie besteht aus einem starkem und robusten Kohlefaser-Verbundstoff mit einer Schicht aus Kevlar, die bei einem Crash enorme Energiemengen absorbiert und den Fahrer dadurch schützt. Sie ist also nahezu unzerstörbar und damit die letzte Verteidigungslinie zwischen Fahrer und der Rennstrecke. 

Die Überlebenszelle wird vor dem Einbau ins Fahrzeug umfangreichen Crashtests unterzogen und wird außerdem noch mit einem Feuerlöschsystem ausgestattet. Dieses speziell für F1- Autos entwickelte Feuerlöschsystem kann vom Fahrer oder von außen aktiviert werden und sprüht im Falle eines Fahrzeugbrandes feuerhemmenden Schaum um das Monocoque und den Motor. Dadurch können größere Schäden am Fahrzeug und schwere Verletzungen des Fahrers so weit wie möglich verhindert werden. Feuerfeste Kleidung ist seit 1975 Pflicht.

Die Öffnungen des Cockpits wurden Enden der 1970er Jahre vergrößert, damit Fahrer sich im Falle eines Unfalls schneller in Sicherheit bringen können. Außerdem werden besonders gefährliche Kurven der Rennstrecke regelmäßig geprüft und entschärft.

Die eingebauten Tachometer werden in Fahrzeugen verwendet, um dem Fahrer die Möglichkeit zu geben, die für die jeweiligen Bedingungen am besten geeignete Gang- und Drosseleinstellung zu wählen – und so Unfälle und Verletzungen zu vermeiden.

Die Reifen der Fahrzeuge können im Falle eines Unfalls zu gefährlichen Geschossen werden- daher müssen diese seit 1999 durch jeweils zwei Seile am Fahrzeug befestigt werden.

Moderne Kopfstützenpolster wurden 1996 in der Formel 1 eingeführt und tragen die enorme Belastung, der Kopf und Nacken der Fahrer bei den wirkenden G-Kräften ausgesetzt sind. Die Kopfstützen bestehen aus einem Material, das die Aufpralldämpfung bei einem Unfall unterstützt und ein Schleudertrauma verhindert. Auch ein Zylon- Streifen am Visier des Helmes ist mittlerweile Pflicht- dieses verhindert das Eindringen von Fremdkörpern in den Helm des Fahrers und schützt vor Verletzungen des Gesichts.

Das 2018 eingeführte, sogenannte Halo System schützt zusätzlich. Der Halo ist ein Ring aus Titan, der über dem Cockpit des Fahrzeugs sitzt und den Kopf des Fahrers vor herumfliegenden Trümmern schützt. Der Bogen des Halos wurde breiter gemacht, um die Sicht des Fahrers zu verbessern und das Risiko zu beseitigen, dass der Fahrer bei einem Aufprall mit dem Kopf an die Struktur stößt.

Sollte es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen zu einem Unfall kommen, sind schnelle und umfassende medizinische Versorgung, durch die in Nähe der Rennstrecken vorhandenen Krankenhäuser und Rettungshubschrauber gewährleistet

Natürlich wurden auch die Formel-1 Zuschauer bei den Verbesserungen der Sicherheitsvorkehrungen nicht vergessen. Bereits seit den 1970er Jahren beträgt der Mindestabstand zwischen Ihnen und der Rennstrecke mindestens drei Meter. 

Außerdem sind die Boxengasse und die Rennstrecke durch Schutzabsperrungen getrennt, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Auch das erlaubte Tempo in der Boxengasse wurde in den 1980er Jahren reduziert- von 120km/h auf 80km/h.

Die Zukunft der Formel-1 Sicherheit

Dank ständiger Verbesserungen sowohl an den Formel-1- Fahrzeugen als auch an den Rennstrecken hat sich die Sicherheit des Sports im Laufe der Jahre stark verbessert und dieser ist heute sicherer als je zuvor.

Mit Hilfe der Unfall Datenschreiber in den Fahrzeugen können die Experten jeden Unfall analysieren, Ursachen finden und laufend neue Schutzmaßnahmen einführen.

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