BMW i8 – So sieht die Zukunft aus

Die erste Fahrt im neusten BMW-Spross stelle ich mir…nun ja…seltsam vor. Ein BMW ohne Sechszylinder oder M-Logo, dafür aber mit Allradantrieb via Elektromotoren und aufgeladenem 1,5-Liter-Dreizylinder mit überirdischer Literleistung, auch noch hinter dem Fahrer sitzend? Ich bin BMW-Anhänger erster Stunde, seitdem mein Babyhintern, gebettet in Rückbankleder eines BMW 740i der Baureihe E38, die Traumvorgabe souffliert durch den in der Front seidenweich arbeitenden Achtzylinder, durch die Lande chauffiert wurde – an dieser Stelle danke dafür! Jetzt bin ich erwachsen und mich erwartet futuristische Optik, statt gediegenen Coupé- oder Limousinen-Formen und das gleicht so gar nicht einem E38. Ich bin gespannt, was da auf mich zukommt.

Der erste Blick lässt mich kurz zusammenzucken – so hatte ich ihn mir nicht vorgestellt. Eine tief gezogene Front ohne Lufteinlässe, Flügeltüren und LED-Leisten wohin man schaut – sieht so die Zukunft aus? Ich gehe weiter, erforsche das mir scheinbar unbekannte Flugobjekt, kenne ich doch das Logo seit Tag eins. Ich passiere die Seite des i8, die mit allerlei Luftleitwerk aufwartet, bestaune die wunderbar zum Thema des Autos passenden Felgen. Am Heck verharre ich dann. „eDrive“ steht dort geschrieben was nichts anderes verheißt, als dass ich hier vor einem waschechten Plug-In-Hybrid stehe. Heißt: Außerhalb des Verbrennungsmotors stehen mir noch vier Elektromotoren, einer pro Rad, zur Verfügung – Wahnsinn!

Ich öffne die lamborghiniaritgen Türen, steige ein, setze mich und lasse meinen Blick schweifen. Platzverhältnisse, die sich größer als erwartet gestalten. Nur der Kofferraum lässt lediglich Platz für etwas mehr Potenzial – 154 Liter fasst er nur. Ansonsten ist alles wie derzeit bei BMW üblich: Start-Stopp-Knopf, iDrive-Bedienung, Fahrerlebnis-Schalter, Drucktasten-Handbremse und ein Joystick auf dem Getriebetunnel lassen beinahe Gewohnheit aufkommen – das lasse ich aber gar nicht erst zu. Lediglich die eDrive-Taste ist neu. Einmal gedrückt, lässt das Fahrzeug ein Bombardement an Zusatzinformationen bzgl. Reichweite, Verbrauch und etlichen weiteren Zusatzinformationen auf mich niederprasseln. Antrieb, Heizung und Klimaanlage sind nun im verbrauchsärmsten Modus – this is the future!

Ich fahre an und höre das, wonach sich das Fahrzeug auch anfühlt – eine Art Turbinengeräusch ertönt und soll Fußgänger bis zu einem Tempo von 30km/h vor dem herannahenden Flüster-BMW warnen. Wir fahren derzeit schließlich rein elektrisch. Im eDrive sind entweder 37km Strecke drin oder eine Höchstgeschwindigkeit von 120km/h. Ist mein Elektro-Kontingent verbraucht, schaltet sich der 1,5-Liter-Dreizylinder automatisch hinzu. Er unterlegt das Fahrzeug mit turbogepressten 231PS und 320Nm. In 4,4 Sekunden ist der Sprint auf Landstraßentempo erledigt, bei 250km/h wird abgeregelt. 362PS Systemleistung – unfassbar wie der drückt! Und doch soll er ein kleines Verbrauchswunder sein: Im Drittelmix benötigt der i8 gerade einmal 2,1 Liter pro 100km – selbst als sportlicher Fahrer sind somit Reichweiten von über 400km kein Problem.

Schaltvorgänge wirken sehr direkt, die Lenkung vermittelt im Sport-Modus den direkten Kontakt zur Fahrbahn. Zu kurz war die Zeit, zu teuer der i8 um ihn mir selbst zu kaufen – so gern ich würde.

Gut, ein E38 ist und bleibt der eleganteste BMW – ein i8 hingegen möchte nicht elegant sein, sondern polarisierend – und das schafft er, auch wenn BMW-Tugenden von damals einfach ad acta gelegt wurden.

Das Grundkonzept des i8 kostet 126.000€, ausgestattet mit dem neusten Pi-Pa-Po kommen schnell einmal 140.000€ zusammen – zu viel für das im Gegensatz zum i8 traditionell wirkend leere Portemonnaie eines Redakteurs. Ein Erlebnis war es allemal! Prädikat: Elektrisierend!

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